24.03. sollte ein angenehmer Tag werden. Einfach nur ein Check-In für meinen morgigen Flug von Rom nach Dresden, mit schnellem Umstieg in München. Sollte ich den Umstieg zeitlich nicht schaffen, war Plan B einfach den letzten Flieger an dem Tag nach Dresden zu nehmen.
Aber wie das Leben so spielt, wurde mein gut durchdachter Plan über den Haufen geworfen, als der letzte Flug nach Dresden gestrichen wurde. Der Chaos-Modus war aktiviert!
Ich versuchte jetzt die Hotline anzurufen, um einen Flug eher von Rom nach München zu bekommen und somit die Umstiegszeit zu erhöhen. Aber aufgrund des angekündigten Streiks am 27.03. war das etwa so erfolgreich wie einer Kuh das Schlittschuhlaufen beizubringen.
Der Chatbot war auch keine Hilfe, sondern führte mich in eine Endlosschleife aus Fehlern und Wiederholungen, die mich an „Täglich grüßt das Murmeltier“ erinnerte. Auch am Flughafen Rom konnte mir niemand weiter helfen. Außer „Pleace, use the Hotline“, bekam ich keine weiteren Tipps.
Also musste ein neuer Plan B her. Ich organisierte mir eine Unterkunft in München. Zudem kam ich auf die Idee „Ich könnte doch einfach einen 2. Flug von Rom nach München buchen, der eher geht?“ Zu meiner Überraschung klappte die Online-Buchung reibungslos.
Am 25.03. startete mein großes Flug-Abenteuer. Zuerst wollte ich mein Gepäck bis Dresden durchchecken, doch was ich nicht wusste: Man kann Flüge nicht im Nachhinein zusammenfügen. Ein Flug beginnt mit dem Aufgeben des Gepäcks und dem Betreten des Sicherheitsbereiches und endet auch damit. Also, Gepäck nur bis München.
Dies hieß aber auch ich musste noch einen Flug von München nach Dresden buchen. Hatte ich ja schon ausprobiert und hat auch wieder gut funktioniert.
Dann ging es nach München. Dort angekommen, holte ich mein Gepäck ab und checkte es erneut ein. Das ging schneller als gedacht. Der Grund, hier in München hat mal einer mitgedacht. Das Gepäck kann man selber einchecken, wenn man bereits eingecheckt ist. Die anschließende Sicherheitskontrolle wurde zudem extrem vereinfacht. Mein Zeitaufwand: kleiner 10 Minuten.
Ich war positiv überrascht und fragte mich, „Kann nicht jemand mal denen in Frankfurt erklären, dass es auch schneller gehen kann?“. Dort brauchte ich nämlich bei meiner letzten Japanreise 1 Stunde, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen.
Alles schien reibungslos zu laufen. Bis zu meinem Flug nach Dresden hatte ich genügend Zeit. Ich war entspannt, ich war im Flow und mir sicher, meine Notunterkunft in München brauche ich nicht mehr. Also dieser schnell abgesagt, mit fettem Smiley.
5 Minuten vorm Boarding kam dann der Schlag ins Gesicht: Mein Flug nach Dresden wurde wegen eines „technischen Fehlers bei der Luftsicherung“ gestrichen. Am Servicecenter erwartete mich ein Meer aus verzweifelten Menschen und überfordertem Personal.
Da die Wartezeit sich in die Länge zog, reaktivierte ich meine Übernachtung in München. Zudem organisierte ich einen Abholservice für Sonntag. Der Grund dafür war die Info auf der Webseite der „Deutschen Bahn“. Hier stand, dass die Züge wahrscheinlich komplett überfüllt sein werden.
Nach langer Wartezeit erfuhr ich dann, dass man mir nicht wirklich weiter helfen kann. Ich sollte doch bitte auf der Webseite mein verlustiges Gepäck melden und mich auch um Erstattung und Ausgleichszahlung kümmern.
Gesagt, getan. Das verlorene Gepäck konnte ich schnell melden. Auch das Formular für die Ausgleichszahlung hatte ich schnell gefunden. Anschließend übernachtete ich in München und am nächsten Tag ging es zurück nach Dresden, ohne Gepäck.
Wie ist der Stand heute und mein Fazit?
- Die Bestätigung der Ausgleichszahlung erhielt ich innerhalb von 24 Stunden. Das war super.
- Mein Gepäck ist bis heute noch nicht eingetroffen, aber es soll auf dem Weg sein. Der Grund, dass dies so lange dauert, ist der Streik (Danke nochmal an alle streikenden Gewerkschaften für die tolle Erfahrung)
- Ob ich die Rückerstattung meines gecancelten Fluges noch erhalte, keine Ahnung. Bisher habe ich keine Info dazu erhalten, auch nicht, dass meine Anfrage eingegangen ist.
Trotz alledem war ich positiv überrascht, wie ruhig das Personal auf dem Flughafen München geblieben ist, als sie gefühlt alle Passagiere irgendwie umbuchen mussten. Ein dickes Lob dafür.
Was jedoch absolut nervend war, war der Chatbot. Jokebot, wäre wahrscheinlich die bessere Bezeichnung dafür gewesen. Dieser sollte dringend überarbeitet werden.
Zudem hätte ich noch zwei Tipps für die Lufthansa:
- Erstellt eine übersichtliche Infoseite für solche Fälle, auf denen man eine Checkliste mit allen relevanten Links und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung findet. Dies würde euer Personal wahrscheinlich massiv entlasten.
- Zudem macht sichtbar, wer in welcher Sprache den Passagieren helfen könnte. Passagieren, deren Muttersprache weder Deutsch noch Englisch sind, würde dies mit Sicherheit ein besseres Gefühl geben. Diese taten mir nämlich am meisten Leid, als ich in deren Gesichter blickte.
Und zum Schluss noch ein Hinweis an alle, die meinen „Streiks sind eine gute Sache“, wenn es um mehr Geld geht: Ich kann mich da nur der Aussage des Chefs des Flughafens München anschließen. Der Imageschaden, den diese Aktion für Deutschland gebracht hat, ist wahrscheinlich höher, als der Nutzen.