Zwei Monate vor meinem Flug nach Korea saß ich am Dresdner Flughafen. Mein Flug nach Mallorca hatte eine leichte Verspätung, und ich beschloss in dem Moment, das koreanische Alphabet zu lernen. Warum? Ganz einfach: Ich wollte mich schneller in Korea zurechtfinden, aber vor allem bei den Buslinien lesen können, wohin diese fahren.
Was ich bereits wusste, war, dass das koreanische Alphabet im Vergleich zum japanischen einen großen Vorteil hat. Es besteht aus einem überschaubaren Satz an Zeichen. Anders als bei Hiragana und Katakana im Japanischen muss man sich nicht rund hundert Varianten merken. Trotzdem ist es natürlich ein Schriftsystem, welches gewöhnungsbedürftig für uns Europäer ist.
Ich habe mich dafür an eine Methode erinnert, die ich ein Jahr zuvor schon für die japanischen Schriftzeichen ausprobiert hatte: die sogenannte Mnemo-Technik. Mit dieser Technik merkt man sich die Zeichen aus einer Kombination aus Bildern und Geschichten. Das hat damals bereits gut funktioniert.
Doch zurück zu meiner Verspätung am Flughafen. Statt mich sinnlos durch irgendwelche News-Seiten oder Social-Media-Kanäle zu scrollen, habe ich einfach angefangen, nachzudenken.
Wo die Geschichte spielen sollte, war für mich bereits klar. Schon damals, bei den japanischen Zeichen, entschied ich mich für die Berge. Das Setting hatte sich für mich bewährt. Ich konnte mir unzählige Situationen vorstellen, vor allem aufgrund meiner Erfahrungen in den Alpen.
Hier mal 4 Beispiele:
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| Der koreanische Buchstabe „S“ erinnerte mich sofort an die Spitze eines Berges. | Der Buchstabe „J“ sah aus wie ein Kondensstreifen “Jetstream” von einem Flugzeug, welches dieses über dem Gipfel hinterlässt. |
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| Und das „H“ erinnerte mich ganz eindeutig an einen Typ mit Hut, der mir beim Wandern begegnet. | Das „B“ war für mich eine Badewanne, in der ich mich nach einer langen Wanderung entspanne. |
Das koreanische Alphabet ließ ich mir von ChatGPT ausgeben und kopierte dies anschließend in ein Google Notes.
Dann arbeitete ich mich Schritt für Schritt durch das Alphabet. Für jedes Zeichen fand ich ein Bild, das ich mit einer Situation auf einem imaginären Bergabenteuer verband. Ich notierte mir alles in Google Notes. Und nach etwa zwei Stunden hatte ich die ganze Geschichte zusammen, mit fast allen Zeichen und passenden Bildern.
Ich checkte kurz, ob die Geschichte gut war und ich mir damit den größten Teil der Zeichen merken konnte. Ja, das funktionierte. Die Hälfte der koreanischen Zeichen hatte ich mit der Mnemo-Technik bereits im Kopf.
Jetzt musste ich nur noch einen Weg finden, wie ich die Zeichen am besten trainieren konnte. Die Lösung dafür war ein GPT, also ein kleines Programm, mit dem ich täglich trainieren konnte.
Ich erstellte mir einen eigenen GPT, dem ich sowohl meine Geschichte als auch konkrete Anweisungen gab. Pro Durchlauf wollte ich 20 Zeichen, 20 Silben oder 10 ganze Wörter üben. Anschließend trainierte ich damit täglich, bis es endlich nach Korea losging.
Und das Ergebnis vor Ort? Ich konnte tatsächlich vieles lesen, auch wenn dies nicht flüssig funktionierte. Dafür hätte es mehr Übung gebraucht. Aber auf Schildern oder bei kurzen Wörtern erkannte ich immer wieder etwas.
Für meine ursprüngliche Idee, mich besser im Nahverkehr in Korea zurechtzufinden, hätte ich dies aber nicht gebraucht. In der Praxis war es dann nämlich doch so, dass alles hervorragend auf Englisch ausgeschildert war. Zudem leistete die Navigations-App von “Naver” gute Dienste und leitete uns perfekt durch Korea.
Mein Fazit: Die Methode zu entwickeln, auszuprobieren und zu merken, wie schnell man sich mit ihr ein fremdes Alphabet einprägen kann, das war es absolut wert. Auch den GPT zu erstellen, hat Spaß gemacht. Die Basis für eine neue Sprache lässt sich so effizient legen. Nur das Üben, das bleibt, einem halt trotzdem nicht erspart. Übung macht eben doch den Meister.
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