„In den hoch entwickelten asiatischen Ländern wie Japan und Südkorea sind die Menschen zivilisierter. Das liegt an deren DNA und dem kollektivistischen Umgang miteinander.“ Solche Aussagen könnte man treffen, wenn man erstmalig in diesen Ländern unterwegs ist.
Doch wer wie ich bereits mehrfach in diesen Ländern unterwegs war, versteht immer besser, dass dies nicht stimmt. Die Antworten sind einfacher als man denkt und zeigen auf, woran wir arbeiten müssten, um ein ähnliches Verhalten auch bei uns zu erwirken.
Ist es wirklich so, dass Kollektivismus automatisch dazu führt, dass Leute sich anders benehmen? Dazu muss man nur mal einen Blick in die jüngste Vergangenheit der Länder wie Japan, Südkorea oder Singapur werfen. Noch vor 50 Jahren ging es hier genauso chaotisch und individualistisch zu wie auch bei uns.
Doch dann hat man angefangen, systematisch für die Allgemeinheit gewinnbringende Verhaltensregeln ins Bewusstsein zu drücken. Zudem installierte man mehrere Leitsysteme, die es Menschen erleichterten, sich zu orientieren und schnell zu verstehen, was Sie hier genau machen müssen.
Eines dieser Beispiele findest du auf dem folgenden Screenshot. Dies ist ein Film, der in der Metro in Busan lief. Er zeigt vier Verhaltensregeln, die man beachten sollte:
- Nimm den Rucksack vom Rücken
- Sitz so, dass du andere nicht belästigst.
- Telefoniere nicht in der U-Bahn (aber vor allem nicht laut)
- Bilde eine Gasse, damit andere erst aussteigen können

Den kompletten Film kannst du dir im Übrigen hier auf Youtube ansehen.
Das Ganze läuft hier gefühlt und unbewusst in einer Dauerschleife ab. Man bekommt das gar nicht mit, dass man permanent auf richtiges Verhalten hingewiesen wird. Geschmückt wird das Ganze meistens mit der typischen verspielten Maskottchenkultur, die hier wirklich herrscht.
Was hat das aber alles für Vorteile, wenn man permanent unbewusst auf richtiges Verhalten „gegängelt“ wird. Nun, einerseits wird der Umgang miteinander harmonischer. Man geht entstresster durch den Alltag, ein Bonus für die eigene Gesundheit. Zudem fühlt man sich auch in fremden Umgebungen schnell sicherer. Auch das reduziert wieder Stress, mit allen positiven Effekten.
Gibt es diese Effekte wirklich? Ich persönlich spreche da nur aus eigener Erfahrung. Denn im Vergleich zu vielen westlichen Großstädten geht es hier in den Superstädten ruhiger zu als in Metropolen wie Berlin, London oder Madrid. Vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken, bessere Hinweisschilder zu platzieren, die auch zum Anschauen verleiten, anstatt nur trockene und typisch deutsche Verbotsschilder aufzustellen, die bei einigen Mitmenschen genau das Gegenteil bewirken.

