Während meiner Sprachreise auf Malta im Februar 2025 stellte ich mir eine zentrale Frage: Wie wird sich der Beruf des Lehrers im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz verändern? Der Auslöser dafür war meine Lehrerin – sie war nicht nur kompetent, sondern hat den Unterricht so individuell gestaltet, dass ich mich fragte, ob KI jemals dazu in der Lage sein wird.
Nach dieser Woche bin ich überzeugt: Lehrer werden auch in Zukunft eine unverzichtbare Rolle spielen. Ihre größte Stärke? Sie erkennen intuitiv, wo ein Schüler steht, mit welchen Themen er kämpft und wie man ihm am besten hilft.
Könnte KI erkennen, mit welchen Themen ein Schüler Probleme hat?
Natürlich wäre das theoretisch möglich – aber nur, wenn sie in der Lage wäre, Mimik, Gestik und Emotionen der Schüler in Echtzeit zu analysieren und korrekt zu interpretieren. Technisch gesehen ist dies aktuell noch nicht machbar. Dafür sind die Systeme bisher zu unzuverlässig, vor allem, wenn man bedenkt, dass aktuelle Systeme nicht mal zuverlässig Sarkasmus oder Humor verstehen.
Das bringt mich zu einem Punkt, der mir besonders aufgefallen ist: Lehrer haben diese zwischenmenschlichen Fähigkeiten bereits. Sie erkennen an einem Blick, wenn ein Schüler etwas nicht versteht, und können mit gezielten Fragen oder praktischen Übungen sofort darauf reagieren.
Ich selbst habe das bei meinem Sprachtest erlebt. Der Test vor der Sprachreise stufte mich auf ein bestimmtes Level ein, doch meine eigentlichen Schwächen wurden dabei komplett übersehen. Erst im Unterricht, nach nur eineinhalb Stunden, erkannte meine Lehrerin, wo genau ich Schwierigkeiten hatte. Sie passte daraufhin den Unterricht direkt an meine Bedürfnisse an und wir gingen aktiv auf meine Schwächen ein.
Doch ist KI damit komplett nutzlos?
Dies kann ich mit einem klaren “Nein” beantworten. Das große Potenzial von KI sehe ich als unterstützendes Werkzeug. KI kann Übungen individuell auf den Schüler zuschneiden, persönliche Interessen einbinden und Lernmaterial automatisch anpassen.
Ich habe das in der Woche selbst getestet, indem ich mir einen eigenen KI-Tutor erstellt habe, der mir Grammatikübungen passend zu meinem Sprachniveau lieferte und Texte zu meinen Lieblingsthemen generierte. So machte mir das Lernen nicht nur mehr Spaß, ich konnte mir bestimmte Floskeln auch besser merken.
Aber trotz dieser technischen Spielereien wurde mir auch schnell klar: Wenn ich schwerwiegende Fehler machte oder etwas nicht verstand, konnte mir die KI nur schwer erklären, warum ich den Fehler gemacht hatte. Meine Lehrerin hingegen erkannte das Muster, setzte Eselsbrücken oder lieferte alternative Beispiele.
Die große Frage ist also: Wie werden Schüler in Zukunft lernen? Ich denke, es wird ein Mix sein. KI wird den Lernprozess effizienter gestalten, Lehrer werden aber weiterhin den emotionalen und sozialen Aspekt abdecken. Und vielleicht wird eine der zukünftigen Aufgaben von Lehrern auch darin bestehen, Schülern beizubringen, wie gute Anweisungen an die KI-Tools aussehen müssen, um geeignete und individualisierte Lernmaterialien zu erhalten.
Langfristig wird das Lernen immer individueller werden. Davon bin ich überzeugt. Schüler werden gezielt ihre Interessen einbringen, und Lehrer (mit Unterstützung von KI) können passgenaue Inhalte liefern. Lernen wird mehr Spaß machen, weil es relevanter und greifbarer für die Schüler wird.
Zum Schluss ist mir ein Punkt noch ein bisschen klarer geworden: Wer nicht lernt zu lernen, wird in der Zukunft Probleme haben. Die Welt verändert sich rasant – und nur diejenigen, die sich stetig weiterbilden und ihre „Lernmuskeln“ trainieren, werden mithalten können. Lebenslanges Lernen wird kein Schlagwort bleiben, sondern zur Grundvoraussetzung, um in dieser dynamischen Welt nicht den Anschluss zu verlieren.

