Warum ich 2-mal loben besser finde, als gleich zu kritisieren

Ich halte nicht mehr viel von permanentem kritisieren. Denn seien wir ehrlich: Überall wird gerade gemeckert und kritisiert. „Das kannst du besser machen“, „Mach das so“, „Verhalte dich so“. Es läuft in einer Tour. 

Wenn wir uns selbst fragen, wie viel davon bei uns ankommt, kann ich für mich sagen: Wenn jemand bei mir anfängt zu meckern und ich keinen Bezug zu ihm habe, schalte ich ab. Alles, was bei mir ankommt, ist ein einziges „blablabla“.

Deswegen habe ich für mich definiert, dass ich mir, bevor ich anfange zu kritisieren, erst einmal das „Okay“ von der anderen Seite hole, ob diese überhaupt bereit ist, mir zuzuhören. 

Eine Metapher, die ich dazu mal in einem Seminar gehört habe, war die Erkenntnis, wie man Orcas oder Killerwale trainiert. Bei diesen setzt man konsequent nur auf die Technik des Lobens; Kritisieren ist einfach nicht möglich. 

Warum nicht? Ganz einfach: So ein Killerwal wiegt einiges, und wenn er keinen Bock auf dich hat, legt er sich einfach auf dich drauf – und das Problem ist für ihn gelöst.

Ich denke oft darüber nach und stelle mir vor, jeden, den ich kritisieren möchte, könnte ein solcher Killerwal sein. Ich frage mich dann: Würde ich mit dieser Person einfach so herummeckern oder sie unreflektiert kritisieren? 

Denkt man intensiver über diese Metapher nach, findet man schnell heraus, dass es auch in der menschlichen Umgebung immer wieder Personen gibt, die man, wenn nicht als Killerwal, so doch zumindest als gefährlich einstufen würde. Deswegen übt man an solchen Personen keine Kritik, obwohl man das vielleicht gerne tun würde, sondern kritisiert nur solche, die einem schwächer erscheinen und von denen keine direkte Gefahr ausgeht. Da stelle ich mir doch die Frage, was das über den eigenen Charakter aussagt. 

Zum Anfang erwähnte ich schon, dass Kritik nicht sinnvoll ist, wenn der Empfänger nicht bereit dafür ist. Ich habe für mich eine einfache Methodik entwickelt, um überhaupt die Chance zu haben, beim Empfänger durchzudringen. 

Bevor ich anfange, irgendwelche Kritik zu äußern, stelle ich mir zuerst immer die Frage, was die andere Person besonders gut gemacht hat. Erst wenn ich darauf zwei Antworten habe und diese der Person auch benennen kann, denke ich darüber nach, ob ich Kritik äußern sollte.

Ich bin davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft, wenn wir anfangen würden, mehr zu loben und mehr unseren Respekt gegenüber anderen Personen auszudrücken, viel schneller etwas erreichen würden, wenn wirklich mal etwas schiefläuft.

In diesem Sinne: Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst.


Hinterlasse einen Kommentar