Aktuell befinde ich mich mal wieder in Japan. Dies ist meine neunte Reise nach Japan, die mich zurückführt zu den Wurzeln meiner ersten Reise, im Jahr 2014.
2012 brachte mich der Tod eines alten Freundes zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des Lebens und erinnerte mich auch an unerfüllte Träume – wie meine langgehegte Sehnsucht, Japan zu besuchen.
Die Entscheidung, nach Japan zu reisen, kam somit nicht aus heiterem Himmel. Es war die Erfüllung eines Kindheitstraums. Ein Traum, von dem man mir einst sagte, er würde nie Wirklichkeit werden. Zum damaligen Zeitpunkt, 1986, war diese Aussage, realistisch betrachtet, wahr, wenn man die Zeit angehalten hätte. Doch die Zeit bleibt eben nicht stehen. Und niemand weiß, was die Zukunft bringt.
2014 war aber nicht nur meine erste Reise nach Japan, sondern auch das Gründungsjahr unserer Firma, den Conversion Junkies. Und entgegen jeder Vernunft und finanziellen Logik entschloss ich mich, nach Japan zu reisen. Finanziell standen wir auf wackeligen Beinen, das Einzige, was ich hatte, waren ein paar Rücklagen. Es war somit ein Wagnis, doch ich wusste, egal was passiert, die Erinnerungen an die Reise wird mir niemand mehr nehmen können.
Nachdem ich mich entschieden hatte, nach Japan zu reisen, stand ich vor der Wahl: Warte ich auf die perfekte Reisegesellschaft oder wage ich den Schritt allein? Ich entschied mich dafür, notfalls auch allein zu reisen. Ich wollte nicht von anderen abhängig sein, um meinen Traum zu verwirklichen. So buchte ich Flug und Hotel, suchte mir gezielt einen Ort aus, der meinen damaligen Vorstellungen entsprach, und bezahlte alles sofort. Dadurch war das Geld aus meinen Augen und konnte mich nicht mehr belasten.
Mit vielen in meinem Umfeld teilte ich zudem meine Pläne, was eine Art Selbstverpflichtung darstellte – ich wollte am Ende nicht als jemand dastehen, der seine Worte nicht in die Tat umsetzt. Die Reaktionen waren gemischt, vor allem Erstaunen darüber, dass ich allein reisen wollte, ohne Japanisch zu sprechen. Aber ich sah es als Herausforderung, mich meinen Ängsten zu stellen und herauszufinden, ob sie begründet waren.
Das schlimmste Szenario, das ich mir ausmalte, war, dass ich nicht zurechtkommen würde und mich in mein Hotelzimmer einschließen müsste. Dafür hatte ich vorgesorgt: Ich nahm Bargeld mit, für Notfälle, und die Hoteladresse auf Japanisch ausgedruckt. Zudem entschied ich mich bewusst gegen eine Reisegruppe, einerseits aus Kostengründen und andererseits wollte ich flexibel bleiben, wenn es gut gehen sollte. Dies war die richtige Entscheidung, denn bereits fünf Minuten nach der Einreise, wusste ich, es würde alles gut gehen.
Zurückblickend war diese Reise eine der am meisten lebensverändernden Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Sie veränderte mein Mindset grundlegend und beeinflusste die Art und Weise, wie ich die Welt sehe. Sie trug dazu bei, zu wissen, was ich wirklich will. Und sie schuf die Basis für alles Weitere, was die folgenden Jahre kam.
Ohne diese erste Reise wäre ich wahrscheinlich nicht dort, wo ich jetzt bin. Denn einer der wichtigsten Entscheidungen, die ich damals traf, war: So eine Reise möchte ich jedes Jahr durchführen. Dies bedeutete, ich musste gesund bleiben, die finanziellen Mittel dafür haben und die Freiheit mich auch mal länger aus dem Business herausnehmen zu können.
Wenn ich heute, auf Basis meiner Erfahrungen, gefragt werde, “Was empfiehlst du mir?”, dann frage ich: “Was sind deine Ziele und deine Träume? Kennst du diese?”
Wenn Ja, dann empfehle ich: “Beginne damit diese zu verwirklichen. Tu dies so schnell und zeitnah wie möglich. Lass dich dabei von niemandem aufhalten. Denke nicht darüber nach, was es kostet, sondern nur, wie du deine Träume und Ziele in den nächsten 12 Monaten realisierst. Das Leben wartet nicht auf dich. Und niemand weiß, was die Zukunft bringt.“

