Stockholm und die kleinen, feinen Unterschiede

In den letzten Monaten treffe ich immer mal wieder die Aussage „Wenn wir Deutschen uns nicht freiwillig selber digitalisieren, wird das Reisen zukünftig schwer bis nahezu unmöglich werden. Denn das Ausland wartet nicht auf uns.“

Ein gutes Beispiel dafür ist meine letzte Reise nach Stockholm gewesen. Hier läuft vieles bereits digitaler ab, als bei uns in Deutschland. Was mir bei der Reise besonders aufgefallen ist, erfährst du in den folgenden Punkten.

Bezahlen? Nur noch digital, bitte!

In Stockholm ist das Bezahlen mit Karte oder Smartphone überall möglich. Selbst die Toilettengebühren kann und muss man zum Teil mit Karte bezahlen. An vielen weiteren Stellen ist zudem Bargeldzahlung gar nicht mehr möglich.

Das Schöne daran, der Umtausch von Geld ist dadurch nicht mehr notwendig. Zudem hatte ich den Eindruck, dass an vielen Stellen der Bezahlprozess stark beschleunigt ist.

Was mich allerdings gewundert hat, war, dass die Bettler noch keine QR-Codes hatten und immer noch um Bargeld bettelten. Wie dies zusammen passt, habe ich nicht herausgefunden.

Selbst bei solchen kleinen Händlern konnte ich einfach mit dem Smartphone bezahlen. Die Summe spielte dabei keine Rolle

Nahverkehr? Ein Klacks mit der Karte!

Das Kartensystem für den Nahverkehr ist ebenfalls sehr gut, aber nichts Außergewöhnliches. Viele unserer Nachbarn verwenden ein solches Kartensystem. Gewöhnungsbedürftig ist dies nur für uns Deutsche.

Was ich bei diesem System immer wieder als Vorteil sehe, sind die Zugangsbeschränkungen. Ich habe dadurch das Gefühl, dass die Fahrgäste gesitteter sind und es nicht so viele „Assi’s“ gibt wie in Deutschland. Ich vermute, durch die Zugangsbeschränkung, wird hier bereits im Vorfeld gefiltert.

Ebenfalls interessant fand ich, dass in Straßenbahnen immer ein Kontrolleur anwesend war. Dieser lief permanent durch die Bahn und kontrolliert bei neu Hinzugestiegen die Fahrkarten. „Schwarzfahren“ war damit nicht mehr möglich.

Die Stationen der Metro sind Kunstwerke für sich. Bei schlechtem Wetter lohnt es sich diese einfach mal abzufahren.

Unisex Toiletten, aber fast immer kostenpflichtig!

Worüber ich ebenfalls überrascht war, waren die Unisex-Toiletten, die es nahezu überall gab. Eine Trennung zwischen Mann und Frau, wie hierzulande üblich, ist mir nur einmal aufgefallen.

Durch die fehlende Aufteilung gab es zudem nur noch Toiletten-Kabinen, wie dies auf Damentoiletten üblich ist. Ich habe überlegt, was der Vorteil ist, und einer könnte sein, dass dadurch Wartezeiten minimiert werden. Zudem umgeht man natürlich damit auch Diskussionen um Transgender Toiletten, oder was da noch alles kommen mag.

Etwas erschrocken war ich aber darüber, dass die Toiletten nahezu überall kostenpflichtig sind. Selbst in Foodcours und Kaufhäusern, musste ich dafür bezahlen. Der Zugang erfolgt dabei via Bezahlung mit dem Smartphone. Anschließend hat man nur wenige Sekunden Zeit, um die Tür zu öffnen.

Unisex-Toiletten, die nahezu alle kostenpflichtig sind, findest du am meisten in Stockholm. Diese kannst du nur nutzen, wenn du mit Karte bezahlst.

Frühstücks-Check mit der Hotelkarte.

Neu erlebt habe ich, dass die Karte für das Hotelzimmer auch die Zugangskarte für den Frühstücksraum war. Das fand ich sehr schlau, denn dadurch spart man sich Personal für die Kontrolle der Zimmer beim Frühstück. Zudem mussten wir auch nirgendwo mehr anstehen, sondern konnten einfach den Frühstückraum betreten.

Gibts hier kein Starbucks?

Normalerweise fallen mir im Ausland immer die vielen Starbucks-Läden auf. Doch in Stockholm scheint die Café-Kette „Espresso House“ wahrscheinlich dafür verantwortlich zu sein, dass es hier weniger Starbucks Läden gibt.

Die Kette ist wirklich eine, meiner Meinung nach, bessere Alternative zu dem amerikanischen Konkurrenten. Sie ist sehr gemütlich eingerichtet und ein toller Ort, um eine Pause vom Sightseeing zu machen.

Die Kette „Espresso House“ ist mir erst am 2. Tag aufgefallen. Als ich einmal in dieser war, fand ich diese auf Anhieb super.

Nur 100ml Flüssigkeit? Nicht am Flughafen Stockholm!

Auf dem Flughafen in Stockholm erfuhr ich zudem eine weitere Neuerung. Denn dieser Flughafen ist einer der ersten Flughäfen in Europa, bei denen die 100 ml Regel für Flüssigkeiten nicht mehr gilt. Der Grund dafür sind die neuen Scansysteme bei der Sicherheitskontrolle.

Dadurch ist das Auspacken von Notebooks und anderen technischen Geräten aus dem Rucksack nicht mehr notwendig. Man kann einfach alle Sachen im Rucksack lassen und in die Transportschale legen.

Mein Geschwindigkeitstipp: Wenn du schneller durch die Kontrolle willst, pack einfach alle Sachen aus der Hose in die Jackentasche. Solltest du einen Gürtel haben, schnalle diesen ab und steck ihn ebenfalls in eine Jackentasche. Anschließend legst du alles in die Transportschale für den Sicherheitscheck. So solltest du am Ende des Checks nur noch deinen Rucksack und deine Jacke aus der Schale nehmen müssen und musst nicht prüfen, ob du wirklich alles hast.


Eine Antwort zu „Stockholm und die kleinen, feinen Unterschiede”.

  1. Avatar von Ulrike

    Das ist interessant! Ich habe die Anfänge vor ein paar Jahren in Trelleborg erlebt. Es ist ganz einfach, alles digital zu bezahlen. Deutschland hängt da etwas hinterher. LG Ulrike

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