Unser dicker Kater ist ne Story für sich. Er ist in der Zwischenzeit, so glauben wir, 14 Jahre alt. Also eigentlich schon am Lebensende, wenn man das durchschnittliche Alter von Katzen als Bezug nimmt.
Er hat sich im Laufe seines Lebens ein paar Gewohnheiten zugelegt. Unter anderem, dass er frisst, als gebe es in den kommen 12 Monaten eine Hungersnot. Dementsprechend fett ist er geworden. In der Zwischenzeit sollte er rund 9 Kilo auf die Waage bringen.
Dass er bei diesen Fettmassen nicht an alles rankommt, sich somit nicht an jeder Körperstelle putzen kann, nun das erleben wir jeden Tag aufs Neue. Er versucht alles, um möglichst viele Haare irgendwo außerhalb seines Bodys zu lassen. Minutenlanges schmieren gehört dabei zu seinen Lieblingstätigkeiten.
Aber wie kam es dazu, dass er diesen Zustand erlangte? Nun dies ist einfach erklärt, er ist eine Freilandkatze. Und dies in einer Wohnumgebung, in der es scheinbar jede Menge Katzenliebhaber gibt. Wir wissen, dass er seine Futterquellen in der Umgebung kennt.
Pünktlich, so gegen 7 Uhr, beginnt er damit diese abzulaufen. Er checkt somit, ob irgendwo Futter nachgelegt wurde. Ist dies nicht geschehen, kann es auch schon mal passieren, dass er an der Quelle ein bis zwei Stunden ausharrt.
Haben wir es mal mit einer Diät versucht? Ja, of course, haben wir probiert. 3 Monate war er bei uns auf Volldiät. Das Ergebnis 1 Kilo weniger, da er in der Zeit vergaß sich zu bewegen. Er ist eben nicht nur fett, sondern auch faul :).
Es gibt eigentlich nur einen Moment an dem er sich schneller bewegt, als er müsste. Nämlich dann, wenn irgendwo eine Plastiktüte raschelt. Davor hat er extreme Angst. Und wir wissen, dies hat von seiner Mama. Die reagierte genauso. Hmmm, interessant zu sehen, dass Gewohnheiten der Eltern nicht nur von Menschen kopiert werden.
Einer der lustigsten Geschichten war aber, als er versuchte in seinem Zustand einen Vogel zu fangen. An diesem Tag beobachtete ich ihn genau. Es war ein Wintertag und die Vögel pickten sich von unserer Gartenterrasse ein paar der übrig gebliebenen Beeren von den Wildweinreben. Diese lassen wir jeden Winter einfach auf der Terrasse liegen.
Unser Kater beobachtete das Treiben und dachte sich wahrscheinlich: „OMG, sieht das lecker aus. Das schnapp ich mir!“. Was er dabei nicht bedachte war sein Körpergewicht. Denn nachdem er sich auf die Lauer gelegt hatte und zum Sprint ansetzen wollte, zogen seine Fettmassen den Körper an die ursprüngliche Ausgangsposition zurück.
Die Vögel schienen sich von dieser vermeintlichen Gefahr nicht beirren zu lassen. Sie pickten in Ruhe alles auf und erst als der Sicherheitsabstand etwas enger wurde, flogen sie davon. Ich bildete mir ein, ein kurzes Auflachen ihrerseits noch zu hören.
Seitdem hat er keinen neuen Versuch mehr gestartet. Mir ist zu mindestens keiner mehr aufgefallen. Wir haben jedenfalls unsere Entscheidung getroffen und lassen ihn gewähren. Von uns aus kann er essen was er möchte und seine letzten Monate in Ruhe genießen ;).